Experiment Zukunft Erfahrung
Für viele Menschen ist wichtig: Sich für eine gute und für alle lebenswerte Zukunft einsetzen. Die Veranstaltungsreihe „Experiment Zukunft“ ermuntert durch die Beschäftigung mit relevanten Themen (Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität) dazu, sich persönlich und im eigenen Umfeld zu engagieren. In der Gruppe, die sich im Frühjahr 2023 im Bildungszentrum St. Bernhard in Wiener Neustadt zusammengefunden hat, konnte ich bereits sehr engagierte und reflektierte Menschen kennenlernen. Trotzdem – oder gerade deshalb - haben wir uns bei jedem Treffen einer neuen Aufgabe gestellt und uns gegenseitig erzählt, wie uns die Umsetzung gelungen ist.
© Silvia Zamecnik
Nun geht es im Modul 2 um die Themen: Demokratie, Transparenz, Mitbestimmung.
Nach längerem Überlegen, entschließe ich mich, mich um das Grab der Sternenkinder am Friedhof in St. Egyden/Stfd. zu kümmern. Dieses besteht seit etwa zwanzig Jahren und zwei Kleinkinder sind dort bestattet. Es gibt eine Umrandung, in der alles wächst, was der Wind bringt.
Zunächst helfen mir meine Söhne und mein Mann dabei, das Unkraut – immerhin zwei volle Schiebetruhen – auszureißen und das Grab mit Erde, Mulchmaterial und Immergrün-Setzlingen neu zu gestalten. Mit einem Foto präsentiere ich diese Umgestaltung in der Gruppe. Die Frage: „Hast Du sonst noch jemand eingebunden?“ begleitet mich länger. Ebenso kommt meine eigene Frage wieder: Wie kann dieses Grab nicht nur ein Grab für einige Babys, sondern ein würdiger Gedenkplatz für viele - vielleicht namenlos oder an einem anderen Ort beerdigte - Sternenkinder sein?
Der „Stern“ führt mich zur nächsten Überlegung. Es wäre schön, Sterne auf der Friedhofsmauer, die direkt hinter dem Grab ist, zu sehen.
So trete ich mit Frau Irmgard Kuschnigg in Kontakt, eine freischaffende Künstlerin, die bei uns in der Gemeinde lebt. Sie arbeitet mit Ton und mit ihr habe ich schon viele lange Gespräche geführt. Meine Söhne durften bei dem einen oder anderen Projekt mitarbeiten.
http://www.keramik-kuschnigg.at/
Sie hört sich mein Anliegen an, besucht das Grab und will mein Projekt mit Knowhow, Material und Zeit kostenlos unterstützen. Vielen herzlichen Dank!
Nach einem langen Telefonat mit der zuständigen Friedhofsverwaltung bekomme ich die Erlaubnis für die Gestaltung dieser Grabstätte.
Frau Kuschnigg formt gemeinsam mit mir Sterne und Rosenblüten, die sie brennt, glasiert und die wir mit Unterstützung ihres Gatten und meines Sohnes am Friedhof anbringen.
Unsere Tätigkeit ist nicht unbemerkt geblieben, sowohl Frau Kuschnigg als auch ich sind auf die Gestaltung des Grabes und die Bedeutung dieser Gedenkstätte angesprochen worden.
Seit vielen Jahren findet am 2. Sonntag im Dezember das „World Wide Candle Lightning“ statt. Hier erinnern sich um 19 Uhr weltweit Frauen, Mütter, Großmütter, Väter und Großväter, Geschwister, … mit dem Entzünden eines Lichtes an zu früh verstorbene Kinder. Auf diese Weise geht eine Lichterwelle rund um den Erdball.
https://de.wikipedia.org/wiki/Worldwide_Candle_Lighting
Ich bin freudig überrascht und sehr dankbar für die vielen Menschen, die mein Anliegen mit großer Selbstverständlichkeit unterstützen. Ich wünsche mir, dass dieses Grab nicht nur Ort der Trauer sondern auch der Dankbarkeit und der christlichen Hoffnung auf ein Wiedersehen sein wird.
Silvia Zamecnik
© Forum katholischer Erwachsenenbildung Österreich
Experiment Zukunft ...
... ist eine 5-teilige Impulsreihe zu Menschenwürde, Demokratie, ökologische Nachhaltigkeit und Solidarität.
Bei den Treffen geht es um inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen Menschenwürde, Demokratie, ökologische Nachhaltigkeit und Solidaritätund um persönliche Reflexion. In der Zeit zwischen den Treffen können Sie selbstgewählte, neue Handlungsweisen ausprobieren.
Weitere Informationen finden Sie hier.
mz/mz